FERNWANDERN

IST DAS WAS FÜR MICH?

Bei mir kam die Faszination für das Langstreckenwandern durch einen absoluten Zufall. Ich habe die Bilder der USA Ostküsten Radtour eines ehemaligen Kommilitonen gesehen und bin dann bei meinen Nachforschungen auf den PCT (Pacific Crest Trail) gestoßen. Seitdem hat meine Begeisterung zu diesem Thema nicht mehr nachgelassen. Über diverse Blogs und Bücher habe ich  mich in die Materie eingelesen und mir nach und nach mehr Wissen angeeignet, um das Abenteuer Fernwandern selbst ausprobieren zu können.

WIE BELASTBAR BIST DU?

WIE SCHÄTZT DU DICH EIN?

Bevor du dich an eine größere Tour über mehrere Tage oder Wochen wagst, solltest du erst einmal im Kleinen prüfen, ob du dieser Aufgabe wirklich gewachsen bist. Denn eine Fernwanderung bedeutet viele Tage hintereinander lange Strecken mit einem Gewicht von ca. 8-15 Kilo auf dem Rücken zurückzulegen. Jeder muss hier für sich seine eigenen Möglichkeiten und Grenzen ausloten um herauszufinden ob Fernwandern wirklich eine gute Idee ist. Selbst wenn man routinierter Halbmarathon-Läufer und körperlich topfit ist, bedeutet es nicht, dass man mit der kontinuierlichen Belastung einer Fernwanderung zurechtkommt. Wer zum Beispiel lange Strecken gut laufen kann, aber ein Problem mit dem Gewicht eines Rucksacks hat, kann an organisierten Touren mit Gepäcktransfer teilnehmen. Auch wenn das nicht meine Art des Wanderns ist, gibt es trotzdem unterschiedliche Wege dem Fernwandern nachgehen zu können.

TESTWANDERUNG

WANDERN, FEHLER MACHEN UND DARAUS LERNEN

Meine ersten Gehversuche auf diesem Terrain habe ich zusammen mit Freunden auf dem Spessartbogen gemacht. Wir haben uns für Samstag und Sonntag die zwei letzten Etappen (von insgesamt 4) vorgenommen und sind mit viel zu schweren Rucksäcken einfach mal drauf los gelaufen. Völlig untrainiert sind wir am ersten Tag 35km bis in die Nacht hinein gewandert und haben am zweiten Tag nochmal ca. 20km zurückgelegt. Danach waren wir allesamt erst mal mehr als erledigt. Trotzdem war die Begeisterung für das Zurücklegen langer Strecken geweckt, aber die Defizite und der daraus resultierende Handlungsbedarf waren klar zu erkennen:

 

1. Ausrüstung optimieren, Gewicht reduzieren

2. Es nicht gleich so übertreiben

3. Besser vorbereiten (Tour und Körper)

 

Bei meinem zweiten Versuch bin ich allein gestartet, um zusätzlich noch ein Gefühl für das einsame Wandern zu bekommen. Ich bin Freitag nach der Arbeit ein paar Stationen mit der Regionalbahn aus der Stadt raus gefahren, um in Ober Rahmstadt direkt auf den Europa Fernwanderweg E1 zu stoßen. Von dort aus habe ich mich Richtung Heidelberg gemacht. Am Freitagabend bin ich noch ca. 14km gelaufen die mich zum Felsenmeer (Lautertal im Odenwald) führten. Samstag legt ich ca. 27km weiter durch den Odenwald zurück und beschloss am Sonntag meine Wanderung nach ca. 22km kurz vor Heidelberg. Geschlafen wurde im Zelt und in einer offenen Schutzhütte. Die zwischenzeitlich zugelegte Ausrüstung (neuer Rucksack, Zelt, leichterer Schlafsack und Isomatte), aber auch die bessere körperliche Verfassung, durch längere regelmäßige Tagestouren, haben eine positive Wirkung hinterlassen und mir den Mut für größere Abenteuer gegeben.

FERNWANDERUNGEN

WELCHE TOUREN EIGENEN SICH FÜR MICH?

Es gibt beim Fernwandern, wie oben schon erwähnt, verschiedene Möglichkeiten sich dem Thema anzunehmen. Jede Art hat ihre Vor- und Nachteile, die jeder persönlich für sich auslegen und anpassen kann. Hier eine kleine Zusammenstellung unterschiedlicher Möglichkeiten:

 

1.  Geführte Touren oder Pilgerreisen mit Guide (keine Tourenplanung, Etappen vorgegeben, alles bereits gebucht, für Verpflegung wird gesorgt, Schlafen in einem Bett, weniger Gepäck, oder nur Tagesrucksack weil Gepäcktransfer)

 

2.  Selbst organisierte Hüttentour oder Pilgerreise (klare Route, eigene Etappenplanung, selbst um Übernachtungen kümmern, Schlafen im Bett, mittelschwerer Rucksack)

 

3.  Selbst organisierte Fernwanderung (klare Route, eigene Etappenplanung, selber um Übernachtungen kümmern, selber um Verpflegung kümmern, Schlafen großteils im Zelt, schwerer Rucksack)

 

4.  Querfeldein Wanderung (selbst planen der Route, selber um Übernachtungen kümmern, selber um Verpflegung kümmern, Schlafen großteils im Zelt, schwerer Rucksack)

 

Für meine erste richtige Fernwanderung (Olavsweg mit 643km) habe mich für eine Mischform entschieden. Ich habe einen Pilgerweg mit all seiner Infrastruktur als Strecke genutzt und mich aber für eine selbst organisierte Fernwanderung ausgerüstet. Somit war ich nicht auf Herbergen angewiesen und konnte mir mehr Flexibilität und Abenteuer bewahren, um meine Tour individueller zu gestalten. Auch wenn ich mich beim Olavsweg immer an die offizielle Route gehalten habe, bin ich der Meinung, dass es kein Beinbruch ist, mal einen Berg zu umgehen, um sich die Kräfte einzuteilen oder Zeit und Weg zu sparen. Deine Wanderung soll dir Lust und keinen Frust bereiten.

© 2018 TRAIL & ERROR | IMPRESSUM | DISCLAIMER I DATENSCHUTZ

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