3 TAGESTOUREN IN SÜDKOREA 2015

BERICHTE UND IMPRESSIONEN

ÜBER SÜDKOREA

 

Im September/Oktober 2015 bin ich für knapp 3 Wochen mit meiner damaligen Freundin nach Südkorea gereist. Auf dem Plan standen Städte, Kulturelles und 3 Nationalparks. Im folgenden Artikel möchte ich auf die 3 unternommenen Wanderungen in den Nationalparks näher eingehen. Vorher jedoch ein kurzes Statement zu Südkorea an sich:

 

Südkorea ist ein wunderbar vielseitiges und modernes Land, das viel zu bieten hat. Städte mit interessanten und wunderhübschen Tempelanlagen und historischen Gebäuden voller Ruhe, aber auch gleichzeitig moderne und lebendige Viertel mit einer quirligen Kneipenszene. Der Öffentliche Nah- und Fernverkehr ist moderner als bei uns und unglaublich gut ausgebaut. Im Gegensatz zu Deutschland auch absolut erschwinglich und fast schon pingelig Pünktlich. Lobend sei auch zu erwähnen das jede U-Bahn Haltestelle in Seoul über eine tipptopp saubere Toilette verfügt. Die Koreaner sind im Gegensatz zu den Japanern auch viel aufgeschlossener Fremden gegenüber. Mir ging es so, dass sobald ich auch nur kurz ratlos in eine Karte gesehen habe, ich direkt gefragt wurde ob man mir helfen kann. Da Südkorea ein hochentwickeltes Land ist, wird man dort als Ausländer aus dem Westen nicht als Geldbeutel auf 2 Beinen gesehen, wie es doch oft in Südostasien passiert und ich persönlich sehr angenehm finde.

ESSEN IN KOREA

EIN ABSOLUTER HOCHGENUSS

Mein absolutes Highlight des Landes ist jedoch das Essen: bei dem Gedanken werde ich immer etwas melancholisch, da es dort so unglaublich tolle Gerichte zu Essen und Entdecken gibt. Ich kann Bibimbap, Bulgogi oder Korean Barbeque (die Klassiker) nur jedem wärmstens ans Herz legen. Auch das große Angebot an Streetfood sollte nicht außer Acht gelassen werden. Als perfekten Wanderproviant empfehle ich die Koreanische Variante von Sushi namens Gimbap/Kimbap. Die Reisrollen haben einen Durchmesser von ca. 5cm und sind mit verschiedenem Gemüse und Fleisch gefüllt. Lecker, viele Kohlenhydrate und ordentlich sättigend.

 

Um dann wieder die Kurve zum Wandern zu schlagen, wäre noch etwas Generelles zum Wandern in Korea zu erwähnen: Wandern ist Nationalsport Nummer 1 und wird hier schon fast etwas auf die Spitze getrieben. Selbst für die kleinste Tagestour rüsten sich die Koreaner mit Hightech Funktionsbekleidung und sonstiger Ausstattung gleich einer Everest-Besteigung  aus. Dabei sind die Top-Routen in den Nationalparts teils so gut ausgebaut, dass man sie eigentlich in normalen Straßenschuhen laufen könnte. Hier werden nicht nur Treppen über den Fels gebaut, diese werden auch noch mit Gummimatten bedeckt, was ich doch ziemlich übertrieben und unschön finde. Nach der Wanderung darf man dann seine Schuhe an der Druckluftstation beim Parkeingang von Staub befreien, damit alles seine Ordnung und Sauberkeit hat.

Abseits der Nationalparks  wird der Wanderer allerdings wohl nicht ganz so in Watte gepackt, wie einige der Wege, die ich bis jetzt kennenlernen durfte, zeigten.

 

Eine Übersicht über diverse Trails in Korea bekommt ihr z.B. auf hikekorea.com

Bukansan Nationalpark

Wanderung zum Baegundae Peak

Wer zu Besuch in  Seoul ist, sollte sich auf keinen Fall den Bukansan Nationalark entgehen lassen. Hierbei handelt es sich um das Naherholungsgebiet für die Bewohner der Hauptstadt. Mit der U3 fährt man bis zur Station Gupabal (Ausgang 1) und dann anschließend 10 Minuten mit der Buslinie 704 bis in die Nähe des Park-Eingangs. Dieser ist rund um die Uhr geöffnet und kostenlos. Kurz vor dem Park läuft man erst einmal durch eine mit Outlet- und Flagship-Stores (aller Outdoor Marken von Rang und Namen) gesäumten Straße - davon sollte man sich nicht irritieren lassen und stattdessen geradeaus Richtung Parkeingang weiter laufen.

 

Wir entschieden uns damals für die populärste Route hinauf zum Baegundae Peak. Hierfür setzt der Park eine Zeit von ca. 2 Stunden bis zum Erreichen des Gipfels an. Die Wege sind extrem gut ausgeschildert und größtenteils sehr gut befestigt. An manchen Stellen führte der Weg über größere Felsbrocken, an anderen über extra angelegte Treppen. Nach ca. einem Drittel des Weges gibt es auch noch einmal die Möglichkeit eine Toilette aufzusuchen und an einem Automat Getränke zu kaufen. Aufgrund des Wetters und der missverstandenen Aussage über den Standort einer Quelle, hätte ich mir dort besser noch Getränke besorgt, denn gegen Ende der Wanderung war ich doch sehr durstig und hatte leider mächtig Kopfschmerzen.

 

Da wir an einem Samstag und bei bestem (fast schon zu warmem) Wetter unterwegs waren, war der Park entsprechend gut besucht. Kurz vor dem Gipfel kam es regelrecht zu Staus, da sich der Weg stark verengt hatte und immer nur eine Person darauf gehen konnte. Das lange Warten war etwas nervig, aber hatte den Vorteil, dass man gezwungen war das letzte - sehr steile - Stück langsamer zurückzulegen um dann sehr entspannt am Gipfel anzukommen.

 

Von dort gab es einen tollen Rundumblick über den riesigen Park mit seinen vielen grünen Hügeln und felsigen Gipfeln, sowie der immer noch sehr nahen Stadt Seoul. Auf der kleinen Aussichtsplattform war mächtig viel los - mehr als ein paar Bilder schoss ich nicht, bevor ich mich auf dem großen und stark bevölkerten Fels ausruhte. Als Nicht-Koreaner kommt man auch kaum darum herum auf ein Gläschen Soju eingeladen zu werden, was ein weiterer möglicher Grund für die Kopfschmerzen sein könnte….

 

Zurück wählten wir den gleichen Weg. Angekommen am Parkausgang reinigten wir die Schuhe mit Luftdruck vom Staub und kehrten zwischen den Outdoorgeschäften zum Essen ein. Gegen Abend sollte man sich darauf einstellen an der Bushaltestelle eine lange Warteschlange vorzufinden, da dies die einzig öffentliche Verbindung zurück in die Stadt ist.

IMPRESSIONEN BUKANSAN

Seoraksan Nationalpark

WANDERUNG ZUM Ulsanbawi

Für die zweite Wanderung in Korea fuhren wir an die Ostküste von Südkorea in das Städtchen Sokcho. Dieses ist von Seoul aus - ohne Umsteigen - mit dem Bus zu erreichen. Leider hat sie, bis auf den nahe gelegenen Seoraksan Nationalpark nicht besonders viel zu bieten -  immerhin gibt es eine direkte Busanbindung zum Park. Dort angekommen muss man ein Ticket für den Park lösen und kann sich mit kostenlosen Karten in Englischer Sprache ausstatten.

 

Der Park bietet viele verschiedene Wege und verfügt sogar über eine Gondel, die zum Gwongeumseong fährt, von wo aus man angeblich die beste Aussicht über das Seoraksan Gebirge hat. Wir entschieden uns dafür das 875m hohe Ulsanbawi Felsmassiv in Angriff zu nehmen. Die Strecke ist einfach 4km lang und es werden insgesamt 4,5 Stunden veranschlagt. In unserem Reiseführer war der Weg wie folgt recht treffend beschrieben: Der erste Kilometer ist einfach, dann folgen 1,5km mit spürbarem Anstieg und die letzten 1,5km bis zum Gipfel über steile Treppen sind anstrengend.

 

Der erste Kilometer ist wirklich mehr Spaziergang als Wandern: Die Wege sind asphaltiert und es gibt mit Statuen, Palästen und Tempeln viel entlang des Weges zu erkunden und besichtigen. Nach ca. einer Stunde Laufen kommt man zur Buddhistischen Anlage Gyejoam, die zur Meditation einlädt. Dort seht auch ein 2,5 Meter großer Wackelfelsen, an dem jeder sein Glück versuchen kann die 16 Tonnen in Bewegung zu setzten (leider habe ich kein Bild davon). Ab dem Felsen folgt der letzte und anstrengendste Teil bis zum Gipfel. Hier geht es großteils über Treppen, Brücken und Leitern. Ohne diese wäre der Felsen nur für richtige Bergsteiger zu erreichen. Oben angekommen hat man einen tollen Ausblick über den sonst fast ausschließlich grünen Park und bei gutem Wetter bis hin nach Sokcho zum Ostmeer. Auf der Aussichtsplattform gibt es sogar einen Mini Kiosk der kleine Snacks und Getränke (zu Mondpreisen versteht sich) anbietet. Da es nur einen Weg zum Ulsanbawi gibt, ist der Rückweg der selbe, nimmt jedoch ca. 30 Minuten weniger Zeit in Anspruch.

 

Da wir nachmittags wieder zurück waren, hatten wir einerseits noch Zeit uns etwas weiter im Park umzusehen, aber waren schon zu spät um leckeres Koreanische Essen zu bekommen. Stattdessen gab es nur noch Koreanische Pizza, wovon man definitiv die Finger lassen sollte. Auf extrem dicken Teig, wartet eine fingerdicke, fettige, undefinierbare Käsemasse, die dann noch mit billigem Streuparmesan garniert wird. Also besser für ausreichend Verpflegung sorgen.

 

Die zweite, wesentlich kürzere, Tour führte uns zu einem Wasserfall, der eher ein 40m hoher Sturzbach ist. Der Weg verläuft durch ein felsiges, aber dennoch sehr grünes Tal und war bis auf unvermeidbare Brücken und Treppen zu unserer Freunde eher naturbelassen. Leider war die Tageszeit für den Weg nicht optimal gewählt, da das Tal von Nord nach Süd verläuft und somit  komplett im Schatten lag. Auch hier ist leider wieder kein Rundweg vorhanden, somit ist der Rückweg gleich dem Hinweg. Zurück nach Sokcho ging es dann wieder mit dem Bus (ca. 30-40min).

 

Am Tag darauf fuhren wir wieder zurück nach Seoul um den Flieger nach Jeju Island zu nehmen um die nächste und letzte Tour in Korea in Angriff zu nehmen.

IMPRESSIONEN SEORAKSAN

HALLASAN NATIONALPARK

WANDERUNG AUF DEN GIPFEL DES HALLASAN

Während der vier Tage auf Jeju-do quartierten wir uns in der Hauptstadt Jeju ein. Die Insel verfügt über ein gut ausgebautes Busnetz, das es ermöglicht jeden Winkel der Insel zu erkunden. Gutes Planen ist hier aber zu empfehlen, da manche Verbindungen nur ein paar Mal am Tag  angeboten werden. Trampen hatten wir in Korea nicht ausprobiert, daher kann ich leider keine Auskunft geben, wie die Koreaner dazu stehen.

 

Unsere letzte Tour sollte uns zum dem, mit 1950 Metern, höchsten Punkt in Südkorea führen. Dieser befindet sich auf dem Vulkankrater Hallasan in der Mitte von Jeju Island. Auch der Hallasan befindet sich in einem Nationalpark, der nach dem Vulkan selbst benannt ist. Dieser beheimatet über 1.800 verschiedene Pflanzenarten und ca. 4000 Arten von Tieren, wovon 3.300 Insekten sind. Um die Natur zu schützen sind nicht immer alle Wege im Park zugänglich, auch auf den Gipfel führen nur zwei Wege. Der Seongpanak Trail mit 9,6km und der damals leider geschlossene Gwaneumsa Trail mit 8,7km. Der Eingang zum Trail liegt auf 750m und ist von Jeju Bus Terminal mit der Linie 781 halbstündlich zu erreichen. Die Parkverwaltung veranschlagt 9,5 Stunden für Auf- und Abstieg über den Seongpanak Trail, was wir inklusive einiger Pausen nicht ganz benötigt haben. Da es in Korea um 18 Uhr auch schon immer sehr dunkel ist, empfiehlt es sich die Tour spätesten um 8 Uhr zu starten.

 

Da es nur einen Weg gibt und die Strecke doch stark frequentiert ist, gibt es keinerlei Möglichkeiten sich zu verlaufen. Weiter zeigen große Schautafeln mit einem Höhenprofil in regelmäßigen Abständen, wo man sich auf dem Weg befindet (siehe Bilder). Die Wege sind sehr gut präpariert und einfach zu laufen. Bis auf den Höhenunterschied von 1200 Metern und der, für Ungeübte doch recht langen, Gesamtstrecke von 19,2km wartet die Tour mit keinerlei sonstigen Schwierigkeiten auf. Nach 4,1km gibt es nochmal eine Möglichkeit aufs Klo zu gehen und Wasser zu fassen. Der letzte Stopp, um vor dem Gipfel nochmal Kraft zu tanken ist auf 1500Höhenmeter und nach 7,3km Wegstrecke. Hier findet sich eine Hütte mit Instand Nudelsuppen zu hüttenüblichen Preisen - aber selten hat eine Suppe so gut geschmeckt.

 

Mit jedem Meter, den wir höher kamen wurde es merklich kälter, windiger und leider auch regnerisch, was wir aufgrund des T-Shirt Wetters der restlichen Insel so nicht erwartet hatten. Wir waren zwar gegen den Regen gewappnet, aber ein derartiger Temperatursturz überraschte uns doch. Am Gipfel angekommen war es so windig, dass wir - nach den obligatorischen Fotos - erst mal im Windschatten einer Wetterstation pausierten. Aufgrund des bescheidenen Wetters war unsere Aussicht recht begrenzt und wir machten uns schnell wieder an den Abstieg. Dieser war zwar weiter leicht regnerisch, immerhin aber im Gegensatz zum Aufstieg nach und nach wieder wärmer, bis wir letztendlich mit T-Shirt und Sonnenschein am Parkeingang ankamen.

IMPRESSIONEN HALLASAN

© 2018 TRAIL & ERROR | IMPRESSUM | DISCLAIMER I DATENSCHUTZ

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