OLAVSWEG NORWEGEN 2017

MEIN TOUR BERICHT

WARUM DER OLAVSWEG?

 

Für 2017 hatte ich mir vorgenommen meine erste richtige Fernwanderung in Angriff zu nehmen und wollte mich dafür eigentlich 3 Monate von der Arbeit freistellen lassen um den deutschen Abschnitt des E1 von Norden nach Süden zu laufen.  Als mir dann jedoch nur 5 Wochen am Stück genehmigt wurden, musste ich meine Pläne ändern.  Als erstes dachte ich daran auf dem E3 Deutschland von Ost nach West zu durchqueren, bis mir wieder der Olavsweg in den Kopf kam. Vor vielen Jahren hatte ich eine Dokumentation auf Arte darüber gesehen, die mich damals schon beeindruckt hatte.

Um mich mit dem Weg vertrauter zu machen, habe ich mich über die sehr ausführliche offizielle Website des Olavsweges informiert und mir den Wanderführer vom Conrad Stein Verlag bestellt, den ich jedem ans Herz legen möchte. Dieser enthält wirklich alle Informationen, die wichtig sind und eine gute Planung vorab und währenddessen ermöglichen.

DER WEG

 

Der Olavsweg ist ein Netz von Pilgerwegen die nach Trondheim führen. Zwischen 1993 und 1997 sind die Wege wieder neu markiert und das Netz, der sich entlang des Weges befindlichen Herbergen, kontinuierlich ausgebaut worden. Ich war auf dem Gudbrandsdalweg von Oslo nach Trondheim unterwegs, welcher mit 643km Länge die populärste Route auf dem Olavsweg ist. Die Wegführung ist zum größten Teil sehr gut markiert, so dass ich nur 2-3mal kurz vom Weg abgekommen bin. Als Backup hatte ich mir noch den GPS Track aufs Handy geladen. Sonst habe ich mich mit den Karten und Höhenprofilen aus dem Wanderführer orientiert.

 

1997 wurde der jetzige Olavsweg von Kronprinz Håkon wieder eröffnet und erfreut sich zunehmender Beliebtheit gerade bei deutschen Wanderern. Nach den Deutschen kommt erst mal lange niemand, bis dann vereinzelt Niederländer, Osteuropäer, Dänen und auch ein paar Norweger folgen. Der Weg ist keinesfalls überlaufen und genau das richtige für alle die gerne Ihre Ruhe haben möchten. Auf den ersten 180km bin ich nur einem einzigen Wanderer begegnet - mit dem ich aber tatsächlich bis zum letzten Tag viele Kilometer und Tage durchlebt habe. Ab Hamar und Dovre bin ich zunächst immer wieder denselben 4-5 Leuten begegnet - erst auf den letzten 100km wurde es etwas voller mit bis zu ca. 20 Leuten, die gleichzeitig  auf demselben Wegabschnitt unterwegs waren. Vermutlich unvorstellbar einsam für jemanden der schon mal den Jakobsweg in Spanien gelaufen ist. Als ich Ende Juli in Trondheim angekommen bin, war ich ca. „Nummer“ 1200 und das obwohl meine Ankunft direkt mit dem Olavsfest  zusammenfiel, zu dem die meisten Pilger vor Ort sind. Die Zahl setzt sich aus allen Pilgern zusammen, die  ihren Weg nach Trondheim finden und das auch, wenn man die letzten 200km zu Rad oder Pferd zurückgelegt hat. (Zum Vergleich: Zwei Wochen vorher waren es noch ca. die Hälfte)

start der reise

DIE ERSTEN SCHRITTE

Die erste Anlaufstelle nach meiner Ankunft am Flughafen in Oslo war das Pilgerzentrum, wo ich meinem Pilgerausweis (Stempel in allen auf dem Weg liegenden Kirchen und Herbergen) erhielt und einen kurzen Plausch mit Roger Jensen, dem Leiter des Pilgerzentrums, hielt. Er hat mich in sehr gutem Deutsch (mit niedlichem Akzent) und seiner theatralisch sympathischen Art auf die möglichen Beschwerlichkeiten der Wanderung, aber auch Abweichungen in der Wegführung hingewiesen. Nachdem ich meine Trinkblase mit Wasser aufgefüllt, den Spiritus für meinen Kocher besorgt und eine Kleinigkeit gegessen hatte, ging es direkt zum Startstein um die erste Etappe in Angriff zu nehmen.

ABSCHNITT 1

OSLO BIS LILLEHAMMER

Ich persönlich gliedere die Strecke von Oslo nach Trondheim in 4 Teile. Die erste führt von Oslo bis Lillehammer (km 235) und ist die meiner Meinung nach am wenigsten spannende Strecke. Ich bin die Ostroute gelaufen die im Wanderführer (Conrad Stein Verlag) vermerkt ist, jedoch soll die Westroute – wie ich im Nachhinein erfahren habe - wesentlich schöner sein und weniger über Asphalt führen. Daher also absolut eine Überlegung wert.

 

Die Strecke bis Lillehammer führt viel über Feldwege, Schotterstraßen und durch Wälder, aber leider eben auch viel über asphaltierte Straßen. Landschaftlich ist die Strecke schön, aber nicht herausragend und unterscheidet sich nicht stark von der unseren in vielen Teilen Deutschlands. Von der Komplexität der Strecke, besonders auch in Bezug auf Höhenmeter, sind die ersten 235km absolut machbar und ein gutes Training für alles was später noch kommen soll.

 

Ich möchte den ersten Abschnitt jetzt nicht vollkommen schlecht reden und bin froh darüber die Strecke im Ganzen gelaufen zu sein. Aber im Nachhinein gesehen wurde es dann landschaftlich erst nach Lillehammer richtig spannend.

 

Kulturelle Highlights im ersten Abschnitt sind das Eidsvollbygningen in Eidsvoll (hier wurde die erste Norwegische Verfassung verabschiedet), wie auch die Ruine des Hamardomen mit dem dazugehörigen Freilichtmuseum in Hamar. Dies befindet sich gleich neben dem topmodernen Pilgerzentrum, in dem man gerne mal ein Pilgerlied vom unglaublich liebenswerten Personal vorgesungen bekommt. Für mich ein absolut schöner, aber auch surrealer Moment nach einer langen und ermüdenden Etappe.

abschnitt 2

DURCH DAS GUDBRANDSDAL

Mein zweiter Abschnitt führt durch das namensgebende Gudbrandsdal, das man bis  Dovre (km 400) durchwandert. Die Natur ist spektakulärer, die Aussichten werden von Tag zu Tag immer schöner und der Asphaltanteil sinkt stetig. Auch in Sachen Höhenmeter wird es langsam spannender, somit natürlich auch anstrengender. Doch der Blick ins Tal auf den wunderschön grün und blau schimmernden Fluss entschädigt regelmäßig für das ständige Auf und Ab.

 

Mit der unglaublich faszinierenden Stabkirche in Ringebu und der achteckigen Sør-Fron kirke sind auch kulturell ein paar Highlights geboten, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet. Auch der Wasserfall Bersveinhølen ist einen Abstecher wert und bietet ein gutes Plätzchen für eine Pause. Wer absolut hart im Nehmen ist, kann sich hier auch im eiskalten Wasser abkühlen – wobei mir das Zehen Reinhalten und Gesicht Waschen schon ausgereicht hat. Ein unvergessliches Erlebnis war für mich das Übernachten im Jørundgard Middelaldersenter: Hierbei handelt es sich um das, ursprünglich für ein Filmset nachgebildete, Mittelalterdorf, wo ihr auf Fellen und mit Stroh gefüllten Matratzen in (für manch einen viel zu kurzen) Betten schlafen könnt.

abschnitt 3

ÜBER DAS FJELL

Der mit Abstand schönste Abschnitt befindet sich auf dem Fjell zwischen Dovre und Oppdal (km 508). Es erwarten dich karge Landschaften mit einer unendlichen Vielfalt an Flechten und Moosen in den unterschiedlichsten Grüntönen, gepaart mit der grandiosen Aussicht auf große Felsen und Bergspitzen, die auch im Sommer noch mit Schnee bedeckt sind. Dieser Abschnitt ist aber auch mit Abstand der anspruchsvollste, da täglich viele Höhenmeter zurückgelegt werden müssen. Ich hatte das Glück, dass ich dort oben das beste Wetter (fast schon zu warm, bei teils wolkenlosem Himmel) meiner ganzen Wanderung hatte und das Gelände verhältnismäßig trocken war. Trotzdem musste ich immer wieder im Zickzackkurs meinen Weg durch mooriges Gelände suchen, um darin nicht zu versinken. Das ist auf die Dauer sehr anstrengend und verlängert natürlich den tatsächlich zurückgelegten Weg um ein signifikantes Stück. Ich möchte um ehrlich zu sein nicht wissen wie die Strecke bei Dauerregen zu meistern ist. Etwas Vorsicht ist auch beim Laufen auf den schmalen Planken geboten, die über sonst unpassierbares Moor führen.

 

Auf diesem Abschnitt gilt es einfach nur die unglaubliche Landschaft zu genießen und auf sich wirken zu lassen. Auch mal eine Pause mehr machen, nur um in die Ferne zu sehen und die Weite zu bestaunen.

Als kleine Warnung: Im Fjell gibt es keine Möglichkeit an Bargeld zu kommen und nicht jede Herberge bietet Essen an. Plant vorher bitte gut wie und wo ihr unterkommen wollt und kümmert euch um eure Schlafplätze frühzeitig wenn ihr nicht eh im Zelt unterwegs seid.

abschnitt 4

DIE "LETZTEN" KILOMETER

Nach dem Fjell - also schon im letzten Teil des Weges - fiel es mir erst einmal sehr schwer mich für den weiteren Weg zu begeistern. Viele der folgenden Etappen waren landschaftlich eher unspektakulär oder konnten leider nicht an das kurz vorher im Fjell erlebte heran reichen. Ein schönes Highlight bietet sich jedoch kurz vor dem Ende: eine Hochmoor-Landschaft in der man an unzähligen, teils mehr als mannshohen Wurzeln umgefallener Bäume vorbei kommt. Hier sind auch wieder Zickzack und der Gang über die Planke an der Tagesordnung.

 

Ein persönlicher Meilenstein war als ich zum ersten Mal den Meeresfjord bei Buvika erblickt hatte und mir unwiderruflich vor Augen geführt wurde welche Strecke ich in den letzten 29 Tagen zurückgelegt hatte. Nur noch eine Distanz von ca. 28km trennte mich in diesem Augenblick vom Ziel. Zum Endspurt der letzten Etappe nach Trondheim konnte mich dann nichts mehr halten: Ohne eine Pause und im Eilschritt bin ich die 22 km in Richtung des letzten Meilensteins gelaufen, um das so lange angestrebte Ziel zu erreichen. Wie es mir dabei erging erzähle ich euch gern weiter unten beim Thema „Mental“.

BEKANNTSCHAFTEN

 

Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden alleine auf den Weg zu gehen, um von niemandem abhängig zu sein. Was sich auch als zusätzlicher Vorteil herausstellte, da ich  Fremden gegenüber offener war. Schon an Tag zwei habe ich den deutschen Pilger Markus kennengelernt und mich mit ihm ausgetauscht. Am nächsten Tag sind wir uns Mittags wieder über den Weg gelaufen und haben uns am Abend eine Herberge geteilt. In den darauffolgenden Tagen sind wir immer wieder Teile zusammen gelaufen, bis wir dann ab Brummundal bis Ringebu bewusst zusammen unterwegs waren.

 

In der Herberge in Ringebu ist dann das Unglaubliche passiert: Ein weiterer Pilger aus Deutschland (gut zu erkennen am gelben Büchlein) kommt in die Herberge und fragt mich: „Bist du Christof aus Darmstadt? Ich lauf dir schon Tage hinterher.“ Es stellte sich heraus, dass er meinen Namen und Wohnort schon in einigen Wegbüchern gelesen hatte und aus meiner direkten Nachbarschaft in Darmstadt kam. Aufgrund unseres gemeinsamen Backgrounds hatten wir uns natürlich viel zu erzählen. Kim hatte jedoch weniger Zeit zur Verfügung und nach 4 Tagen des immer wieder gemeinsamen Laufens musste er längere Etappen auf sich nehmen, um rechtzeitig in Trondheim anzukommen. Seit Hamar war auch Dorothea aus Erfurt eine immer wiederkehrende Begleitung, bis wir uns an einem der schönsten Punkte, der Allmannrøysa-Steinpyramide, leider verabschieden mussten. Doch dafür war Markus nach kleiner Verletzungspause wieder zurück und weitere Begleiter kamen, gingen oder blieben.

 

Überraschend sind auch Bekanntschaften wie die mit Reinhard, der detailreich von seiner Flucht aus der DDR in die Prager Botschaft erzählte. Er gab mir somit einen ganz persönlichen Einblick auf ein so wichtiges geschichtliches Ereignis, das ich nie vergessen werde. Solche unvorhersehbaren Bekanntschaften und Geschichten sind meiner Meinung nach genau das, die eine solche Wanderung ausmachen und im Gedächtnis halten.

 

Vielen Dank auch an Jakob und Coby, Barbara, Ariane und die Koreaner Truppe mit der kleinen Annemarie. Ihr habt dazu beigetragen, dass die Wanderung unvergesslich bleibt und eine so persönliche Note hinterlassen hat.

üBERNACHTEN

HERBERGEN, HÜTTEN, BAUWÄGEN UND ZELTEN

Ich bin den Olavsweg nicht als klassische Pilgerwanderung angegangen, sondern als Fernwanderung mit guter vorhandener Infrastruktur. Um mir die Etappen freier einzuteilen und meine Wanderung flexibel zu gestalten, habe ich ein Zelt mitgenommen und eigentlich geplant nur alle 3 Tage eine Herberge in Anspruch zu nehmen. Doch da ich viel mit Markus unterwegs war, der kein Zelt dabei hatte und somit auf Herbergen und Hütten auf Campingplätzen angewiesen war, teilten wir uns öfter eine Unterkunft.

So konnte Markus Geld sparen und ich im Wärmeren und Trockenen schlafen. Auch seine Entdeckung, dass einer der Campingplätze ein zugehöriges Hotel besaß, kam mir zugute – traumhaft so eine überraschende Nacht im Hotelzimmer. Danke für die Einladung!

 

Auf dem Olavsweg gibt es sowohl gute Herbergen, als auch solche, die ihren Preis nicht wert sind - ich durfte sie beide kennen lernen. Die guten liegen glücklicherweise in der deutlichen Überzahl, von welchen ich euch folgende wärmstens empfehlen kann: Risebru Pilegrimsherberge, Pilgerzentrum Hamar, Johannesgarden, Skaden Gard (je nach Zimmer gut oder schlecht, es gibt hier kein Essen zu kaufen, aber die Führung durch das eigene Museum solltet ihr euch nicht entgehen lassen), Engelshus (hier wird gut gekocht und gebacken), Fokstugu (wunderschöne Zimmer, und zweimal am Tag Gottesdienst, für alle die mögen), Meslo Gard (super Stimmung, wie Ferien auf dem Bauernhof) und Sundet Gard (Bootstransfer über den Fjord inklusive und super Essen).

 

Nicht empfehlen kann ich die Unterkunft im Pilegrimssenter Dale-Gundbrands Gard. Hier stimmen Preis und Leistung absolut nicht überein und wir mussten vor dem Schlafen erst einmal ca. 50 dicke Fliegen töten, um überhaupt ein Auge zu drücken zu können.

 

Im Laufe der Reise habe ich nur 4 mal in meinem Zelt geschlafen und einmal in einem als Unterstand umfunktionierten Bauwagen. Auch wenn das ursprüngliche Vorhaben war, die Zeltplane öfter zu spannen, haben mich das Wetter, aber mehr noch nette Gesellschaften oder auch Erzählungen über besondere Herbergen, immer wieder zu einem Schlafplatz unter einem festen Dach geführt.

 

Bis Dovre war es eigentlich immer ausreichend, sich am Tag der Ankunft bei den Unterkünften anzumelden. Ab diesem Zeitpunkt empfehle ich etwas weiter im Voraus zu planen, denn vor allem auf den letzten 100km kann es sein, dass eine Unterkunft auch mal belegt ist. Am besten ihr achtet darauf nicht mit größeren, geführten Gruppen parallel auf dem Weg zu sein, da diese die Hütten teilweise auf einen Schlag ausbuchen.

 

WICHTIGER HINWEIS: Die Unterkunft Berget II wird nicht mehr bewirtschaftet.

vERPFLEGUNG

FUTTERN AUF DEM OLAVSWEG

Sich auf dem Olavsweg zu verpflegen ist kein Problem: man kommt alle paar Tage an einem Supermarkt vorbei und viele der Herbergen bieten auch Kleinigkeiten zu Essen an. Entweder zum Kaufen und selbst kochen, oder es wird aufgetischt, was dann aber einen Aufpreis kostet. Die meisten der Campingplätze verfügen auch über ein Restaurant oder einen kleinen Imbiss. Komischerweise hat Norwegen bei mir den Eindruck hinterlassen, dass man hier entweder Burger mit Pommes oder riesengroße Pizzen zu essen hat. Nach einer langen Wanderung gibt es allerdings Schlimmeres...

 

Jeder Wanderer hat entlang der Strecke so seine eigenen Mahlzeiten und Snacks für sich entdeckt und dann untereinander fleißig getauscht – das Wissen über die neuen Entdeckungen soll ja weitergegeben werden. Ich selbst bin ein großer Fan vom Knekkebrød (Urter & Havsalt) und den Haferkeksen BIXIT geworden. Beides mit extrem hohen Kalorien- und Kohlenhydratanteilen.

 

Im Guidebuch vom Conrad Stein Verlag sind eigentlich alle wichtigen Informationen zum Thema Lebensmittel-Nachschub verzeichnet, so dass ihr anhand des Buches immer gut voraus planen könnt. Wie auf jeder Wanderung ist es gut ein paar Reserven dabei zu haben, aber schleppt euch nicht zu Tode. Wenn ihr ausschließlich in Herbergen nächtigt braucht ihr definitiv keinen Kocher. Wenn ihr aber plant nur wild zu zelten, ist er auf jeden Fall empfehlenswert um was Warmes in den Magen zu bekommen.

MENTAL & EMOTIONAL

 

Es heißt ja immer, dass der Erfolg einer Fernwan-

derung zum großen Teil im Kopf entschieden wird und da ist auch tatsächlich was dran. Ich muss zugeben, dass ich vor dieser ersten großen Tour extrem aufgeregt war und doch stark am Erfolg meiner Wanderung gezweifelt habe - Jedoch nur bis zu dem Moment als ich losgelaufen bin. Klar gab es nicht nur gute Tage, aber ich hatte Trondheim als mein Ziel immer fest im Blick. Was mich teils etwas unentspannt gemacht hat war der Gedanke, dass ich nur 5 Wochen zur Verfügung habe und mir eigentlich keine großen Ausfälle leisten kann. Also war ich immer total hinterher warm eingepackt zu sein um mich bloß nicht zu erkälten, aber auch sonstige Wehwehchen ließen mich nicht los. Am Ende waren meine Ängste absolut unbegründet, da ich letztlich einen großen zeitlichen Puffer zur Verfügung hatte. Vielleicht hätte ich auch zwischendurch mal einen Pausentag einlegen sollen, doch dafür war ich viel zu rastlos.

 

Die Emotionen, die beim Erreichen des Nidaros-domes und dem 0km Meilenstein dann aber über mich kamen, waren überwältigend. Mir fiel eine so große Last vom Herzen, dass ich diese große Tour erfolgreich hinter mich gebracht hatte und konnte meine Tränen für viele Minuten nicht zurückhalten. Auf der einen Seite stand die Freude, es geschafft zu haben und der Stolz auf die eigene Leistung, auf der anderen leider die Trauer darüber, dass es vorbei war und der Alltag in Deutschland wieder unmittelbar bevorstand.

Es war schön den Moment mit Markus teilen zu können, der mich auch auf den letzten Etappen wieder begleitet hatte. Wir haben so viele Momente auf dieser Tour miteinander erlebt, mal den anderen gezogen und motiviert doch auch konnten wir uns selbst ziehen und motivieren lassen. Ich danke dir herzlich für diese außergewöhnliche Zeit!

TRONDHEIM

DIE TOUR AUSKLINGEN LASSEN

Ich empfehle euch zum Ausklang noch 1-2 Tage in Trondheim zu verbringen und die drittgrößte Kommune Norwegens etwas näher kennenzulernen. Es gibt unzählige schöne Gassen und Häuser zu erkunden und auch kulturell kann man einiges entdecken. Empfehlen kann ich natürlich den Dom (freier Eintritt als Pilger), den Aufstieg auf den Domturm (kostenpflichtig), sowie das Ringve Museum für Musikinstrumente mit eigenem Botanischen Garten. Günstige Unterkünfte sind das Pilgerzentrum (für maximal 2 Tage) und das Vandrerhjem mit seinen Top modernen Zimmern. In den fast 3 Tagen, die ich noch in Trondheim war, zog es mich aber auch immer wieder zum Dom und dem 0km Stein. Ich saß auf der Parkbank davor und schwelgte in Erinnerungen und Emotionen oder sah dabei zu wie andere Pilger ihr Ziel erreichten. Nach und nach kamen die einen oder anderen Wegbegleiter in Trondheim an und wir saßen im Pilgerzentrum zusammen und erzählten von unseren Erlebnissen.

 

Rückblickend bin ich sehr froh auf dem Olavsweg (Gudbrandsdalweg) gewandert zu sein. Der Weg begeisterte mich mit wunderschöner Natur, offenen Menschen und eröffnete mir in vielen Belangen neue Horizonte. Ich bin sehr dankbar, dass ich mir diese Zeit der Ruhe nehmen konnte und diese für immer als einen wichtiges Erlebnis in Erinnerung behalten werde.

Während der 30 tägigen Wanderung (1.7. - 30.7.2017) habe ich meine Erlebnisse und Wegdaten in einem selbsterdachten Wandertagebuch festgehalten, das mir meine Freundin kurz vor der Abreise gestaltet und geschenkt hatte.

Für mich war es sehr schön und wichtig meine Gedanken darin aufzuschreiben und allabendlich das Erlebte Revue passieren zu lassen. Deshalb und auch weil die Resonanz vieler Mitwanderer sehr positiv war, habe ich mir überlegt, dass dieses Büchlein auch anderen Wanderern und Pilgern ein wertvoller Reisebegleiter sein könnte. Derzeit optimieren wir also den "Prototypen" vom Olavsweg, wollen ihn in einer größeren Auflage drucken und somit allen anderen ebenfalls die Möglichkeit geben ihre Reise auf diese Art für sich zu dokumentieren. Ich halte euch auf dem Laufenden - seid gespannt!

ERROR

 

Auf einer langen Wanderung kann man vieles falsch angehen und machen. Ich hätte zum Beispiel meine Schuhe nicht erst eine Woche vor Tour beginn kaufen sollen. Dies hätte mir vermutlich einige Schmerzen und den Kauf bzw. das Schleppen eines zweiten Schuhpaares ersparen können. Meine Stirnlampe hätte ich eigentlich zuhause lassen können, da es in Norwegen im Sommer nun mal nie wirklich dunkel wird. Empfehlenswert ist daher eine Schlafmaske (Buff eignet sich auch) und auch Ohrenstöpsel machen definitiv Sinn. Wäsche hängt ihr am besten nicht draußen auf wenn es noch regnet und die Vögel tief fliegen... Mehr dazu im Bereich ERROR.

IMPRESSIONEN

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MENTAL & EMOTIONAL

 

Es heißt ja immer, dass der Erfolg einer Fernwanderung zum großen Teil im Kopf entschieden wird und da ist auch tatsächlich was dran. Ich muss zugeben, dass ich vor dieser ersten großen Tour extrem aufgeregt war und doch stark am Erfolg meiner Wanderung gezweifelt habe - Jedoch nur bis zu dem Moment als ich losgelaufen bin. Klar gab es nicht nur gute Tage, aber ich hatte Trondheim als mein Ziel immer fest im Blick. Was mich teils etwas unentspannt gemacht hat war der Gedanke, dass ich nur 5 Wochen zur Verfügung habe und mir eigentlich keine großen Ausfälle leisten kann. Also war ich immer total hinterher warm eingepackt zu sein um mich bloß nicht zu erkälten, aber auch sonstige Wehwehchen ließen mich nicht los. Am Ende waren meine Ängste absolut unbegründet, da ich letztlich einen großen zeitlichen Puffer zur Verfügung hatte. Vielleicht hätte ich auch zwischendurch mal einen Pausentag einlegen sollen, doch dafür war ich viel zu rastlos.

Die Emotionen, die beim Erreichen des Nidarosdomes und dem 0km Meilenstein dann aber über mich kamen, waren überwältigend. Mir fiel eine so große Last vom Herzen, dass ich diese große Tour erfolgreich hinter mich gebracht hatte und konnte meine Tränen für viele Minuten nicht zurückhalten. Auf der einen Seite stand die Freude, es geschafft zu haben und der Stolz auf die eigene Leistung, auf der anderen leider die Trauer darüber, dass es vorbei war und der Alltag in Deutschland wieder unmittelbar bevorstand.

 

Es war schön den Moment mit Markus teilen zu können, der mich auch auf den letzten Etappen wieder

begleitet hatte. Wir haben so viele Momente auf dieser Tour miteinander erlebt, mal den anderen gezogen und motiviert doch auch konnten wir uns selbst ziehen und motivieren lassen. Ich danke dir herzlich für diese außergewöhnliche Zeit!

MENTAL & EMOTIONAL

 

Es heißt ja immer, dass der Erfolg einer Fernwanderung zum großen Teil im Kopf entschieden wird und da ist auch tatsächlich was dran. Ich muss zugeben, dass ich vor dieser ersten großen Tour extrem aufgeregt war und doch stark am Erfolg meiner Wanderung gezweifelt habe - Jedoch nur bis zu dem Moment als ich losgelaufen bin. Klar gab es nicht nur gute Tage, aber ich hatte Trondheim als mein Ziel immer fest im Blick. Was mich teils etwas unentspannt gemacht hat war der Gedanke, dass ich nur 5 Wochen zur Verfügung habe und mir eigentlich keine großen Ausfälle leisten kann. Also war ich immer total hinterher warm eingepackt zu sein um mich bloß nicht zu erkälten, aber auch sonstige Wehwehchen ließen mich nicht los. Am Ende waren meine Ängste absolut unbegründet, da ich letztlich einen großen zeitlichen Puffer zur Verfügung hatte. Vielleicht hätte ich auch zwischendurch mal einen Pausentag einlegen sollen, doch dafür war ich viel zu rastlos.

 

Die Emotionen, die beim Erreichen des Nidarosdomes und dem 0km Meilenstein dann aber über mich kamen, waren überwältigend. Mir fiel eine so große Last vom Herzen, dass ich diese große Tour erfolgreich hinter mich gebracht hatte und konnte meine Tränen für viele Minuten nicht zurückhalten. Auf der einen Seite stand die Freude, es geschafft zu haben und der Stolz auf die eigene Leistung, auf der anderen leider die Trauer darüber, dass es vorbei war und der Alltag in Deutschland wieder unmittelbar bevorstand.

Es war schön den Moment mit Markus teilen zu können, der mich auch auf den letzten Etappen wieder begleitet hatte. Wir haben so viele Momente auf dieser Tour miteinander erlebt, mal den anderen gezogen und motiviert doch auch konnten wir uns selbst ziehen und motivieren lassen. Ich danke dir herzlich für diese außergewöhnliche Zeit!

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